Montag, 13. April 2009

Wie die Sprache verzaubert.

Ich liebe deutsche Literatur.
Kabale & Liebe. Andorra. Schachnovelle.
Eben habe ich 'Der Richter und sein Henker' gelesen. Tolles Buch. Wirklich toll.
Außerdem hab' ich mich heute intensiv mit Erich Fried beschäftigt. So gute Sachen hat er teilweise geschrieben.

Vorübungen für ein Wunder:

Vor dem leeren Baugrund
mit geschlossenen Augen warten
bis das alte Haus
wieder dasteht und offen ist

Die stillstehende Uhr
so lange ansehen
bis der Sekundenzeiger
sich wieder bewegt

An dich denken
bis die Liebe
zu dir
wieder glücklich sein darf

Das Wiedererwecken
von Toten
ist dann
ganz einfach

Toll, wirklich toll. Bin heute auch ebenfalls wieder auf den Geschmack von Brecht gekommen. Und seine Herr K. Geschichten. Aber 'Das Wiedersehen' verstehe ich einfach nicht. Ich überlege nun schon seit Wochen.

Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: "Sie haben sich gar nicht verändert." "Oh!" sagte Herr K. und erbleichte.

Hab' heute auch noch etwas wirklich Gutes von ihm wiederentdeckt:

Was, meinst du, ändert sich leichter
Ein Stein oder deine Ansicht darüber?

Und zum Schluss habe ich noch etwas von Dieter Nuhr, was unglaublich zutreffend ist.

Ja, der Obama wird schon alles besser machen... Der wird da im Nahen Osten anrufen, so mit Israel und Palästina, und dann wird der sagen: Hört mal, das mit dem Krieg, das ist nicht, hört mal damit auf. Und die werden dann sagen: ... Achso.

So. Jetzt werf' ich mich wieder mitten in die Internetwelt hinein und versuch noch etwas Schönes zu Entdecken. Es sollte eigentlich reichen, aber wer weiß, ob ich morgen nach dem Aufwachen noch immer so literarisch sein werde.

Samstag, 11. April 2009

they take me away from. the strangest places.

Radio / Video.

[System of a Down.]

Ich bestehe drauf, dass dieses Lied jeden Tag schön machen kann. Halbwegs zumindest. Einen Moment. taked away.

Automatisch unter normalen Bedingungen.





Die drei Mädels mit dem 'A' am Anfang haben die Energie der ersten Frühlingssonne für ihre Kreativität genutzt. Rausgekommen ist nur ein Haufen so etwas und eine große Portion Spaß.

Freitag, 10. April 2009

in Tönen der Liebe.

Ich denke, Musik hält die Welt zusammen. Weil es die Weltsprache ist. Ich denke, Musik hält die Erinnerungen zusammen. Weil sie sonst auseinander fliegen und verloren gehen. Man erinnert sich nicht immer an Dinge, die ohne Musik verlaufen sind. Es fehlen Details. Es fehlen Bilder. Es fehlen Worte. Es fehlt Zusammenhang. Es ist alles verloren gegangen. Ein Lied lässt kein Detail, kein Bild, los. Es behält jedes Wort, jedes Gefühl. Es spiegelt den Zusammenhang wider. Das Lied ist die Erinnerung. Erinnerung in vollen Zügen. Ich denke, Musik lässt leben. Weil es einem Gefühl verleiht. Wie Liebe. Musik ist Gefühl. Musik ist sogesehen Liebe.


mittendrin und nur ein bisschen am Leben.

Manchmal denke ich , die Stadt gehört uns. Alona und mir. Manchmal denke ich es nicht. Dann, wenn wir dort sind, obwohl wir wo anders sein müssten. Beim Sport zum Beispiel. Dann sind wir da und es ist okay. Dann sind wir zwei von vielen, die Nachmittags hingehen, weil sie einfach mal gucken wollen. Weil sie etwas anderes nicht machen wollen und in die Stadt flüchten.
Aber manchmal denke ich, dass die Stadt uns gehört. Nur uns beiden. Eigentlich bin ich mir sicher. Dann, wenn überall Menschen sind. Menschengruppen, die zusammenkommen, um zu reden und zu trinken. Um Scheiße zu bauen. Um zu feiern. Und wir mittendrin. Wir. Nur um zu leben. Wir haben keine Pläne. Wir sind auf keinen angewiesen. Wir sind einfach da. Wir atmen die Luft eines Freitagabends, weil es nach Freiheit schmeckt. Wir sitzen rum, weil es sich richtig anfühlt, dort zu sein, in diesem Augenblick. Wir spüren den Weihnachtsduft. Auch im Herbst. Weil es nach uns riecht. Es ist alles genau so, wie es sein soll zwischen uns. Um uns. In uns.
Und Dinge gehören nur Menschen, die sie am meisten leben. Nur dann. Denn das ist viel mehr Wert als jedes Geld der Welt. Viel, viel mehr. Ja, an solchen Freitagabenden gehört die Stadt ihr und mir. Uns.

Musik in Kunst.


Paul McCartney - Chaos and Creation.

Badly drawn boys - One plus one is one.

Raphaël - Caravane.

Dienstag, 7. April 2009

Jede Bewegung hat mehrere Intepretationsmöglichkeiten.

Eine ältere Frau verließ mit fünf Tüten Penny Markt.
Sie musste vorsorgen, in einigen Tag würde keine Nahrung mehr da sein.
Eine Mutter ging mit ihren beiden Kindern durch den Kellereingang ins Haus.
Sie mussten sich in Sicherheit bringen.
Ein Hubschrauber flog über den Häusern vorbei.
Jeden Moment könnte er eine Bombe abwerfen.
Ein Polizeiauto fuhr mit Blaulicht mit 180 km / h durch eine Spielstraße.
Anarchisten hatten das Auto besetzt.
Aus einem Schornstein stieg Rauch.
Keinen interessierte, dass die Wohnung brannte.
Ein Mädchen ging mit einer Waffe in eine Schule.
Es war leicht, an Waffen ranzukommen. Sie waren heutzutage überlebenswichtig.
Der Bus war überfüllt von Menschen im Anzug.
Kapitalisten wurden weggebracht.
Ein junger Mann mit Glatze hatte rote Schnürsenkel in den Springern.
Weiße waren in dieser Zeit zu gefährlich.
Punkt 6 Uhr gingen Menschen in jung und alt in die Kirche.
Das letzte Mal für Frieden beten, dann würden die Kirchen abgebrannt werden.
Ein junges Mädchen kniete neben dem Grab ihres Vaters.
Bald würde sie neben ihm liegen.
Eine Frau wählte eine Nummer und legte nach einigen Sekunden, ohne telefoniert zu haben, wieder auf.
Die Leitungen waren durchtrennt, nirgends in der Stadt gab es noch Empfang.
In einem Hörsaal versuch ein wild gestikulierender Mann der Gruppe etwas zu erklären, er verdeutlichte es mit undeutlichen Skizzen an der Tafel.
Sie planten schnell die Widerstandsbewegung.
Der Mann mit dem vollen Rucksack lief konzentriert quer über die Straße.
Er musste schnell in den Krieg.

Es war ein ganz normaler Tag. Auf eine Revolution wird Deutschland noch lange warten.

Montag, 6. April 2009

Ein Stück Leben und wie es hierzu kam.

Es hat sich alles erst vor ein paar Tagen entwickelt. Da bin ich morgens losgegangen und ein paar Stunden später mit vielen neuen Eindrücken und wunderschönen Geschichten wiedergekommen. Da war das Casting für ein Theaterstück und ich hab noch nie richtig geschauspielert. Und da komm ich hin und bin teilweise von Jugendlichen umgeben, die voll was drauf haben, wenn's um's Theater geht. Aber bei der letzten Aufgabe war auch das egal. Ich sitze da zwischen etwa dreißig anderen Jugendlichen, jeder mit seinem eigenen Leben. Und immer geht einer nach vorne und erzählt eine Geschichte aus seinem Leben. Da waren ein paar wirklich schöne dabei, sogar so einige. Dreißig Geschichten, dann waren wir alle fertig und ich ging wieder. Ich gehe durch die Straßen, mitten in einer Menschenmenge, aber nur für mich selbst.
So wie schon ein paar Stunden zuvor, nur um dreißig Geschichten reicher. Ich ging da lang und dachte mir, ich würde vielleicht nie wieder diese ganzen Menschen sehen. Von den meisten habe ich mir nicht den Namen gemerkt. Aber von jedem habe ich eine Geschichte im Kopf, eine kurze Begebenheit aus ihrem Leben, von jedem eine. Ein Einblick in einen fremden Menschen, wahrscheinlich für immer.

Dann habe ich mich aus dem Schuelerverzeichnis gelöscht. War halt eine Flucht aus dieser Welt hier, eine Alternative zum direkten Reden. Das hab ich nach diesem Casting gemerkt. Das wollte ich nicht mehr. Trotzdem muss ich aber in irgendeiner Weise schreiben, ich schreibe einfach gerne und außerdem bin ich einfach viel zu mitteilungsbedürfig - Deswegen dieser Blog hier.
Nicht alles, was ich schreibe, ist mir auch so passiert. Manches nur ein bisschen, manches ganz. Ist mir egal,wie das letztendlich aufgefasst wird. Ich schreibe, ihr könnt damit machen, was ihr wollt (: .

Macht's gut.
Alina

Es ist das leichte Gefühl von Freiheit.

Wir sind irgendwo, zwischen der Sonne und der Musik, es riecht nach frisch gemähtem Gras oder rosanem Kaugummi. Die Lieder gehen ineinander über, die Sätze verschmelzen. Die Blumen reden mit uns, sie erzählen davon, was die Sonne macht, wenn wir schlafen. Manchmal bleiben wir auf und passen auf die Stadt auf, jedes Geräusch verbindet uns. Wir essen Kokosnusseis und die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, lässt uns so viel Zeit, wie wir brauchen. Manchmal können wir im Regen Karussell fahren und dann auf die Bäume klettern, von da aus sehen wir den Regenbogen. Die Sonne scheint auf uns drauf und wir gießen die Bäume, weil sie in den Himmel wollen. Wir wollen es nicht und beschreiben den Asphalt mit Sprüchen. Es ist gut für ihn, mal wieder Farbe zu bekommen. Wir trinken Cola Zero, weil sie mehr schwarz ist und schreiben Musik nach unseren Regeln. Wir schaukeln in die Wolken hinauf, weil sie nach Vanillepudding schmecken. Und es gibt diese spießigen Menschen, die uns nicht glauben, weil Wolken nach Zuckerwatte zu schmecken haben. Wir hören ihnen nicht zu, weil wir in diesem Moment Kinder sind, die die Welt neu entdecken. Wir fahren mit dem Fahrrad durch Felder hindurch, an Stopp – Schildern vorbei, der leichte Wind im Rücken bringt uns überall hin, wo aus der Musik die Sonne scheint und aus der Sonne die Musik erklingt. Wir gehen auf Mauern lang, Schritt für Schritt, dort fühlen wir uns sicher. Die Musik geht nicht aus, weil wir sie leben. Wir lächeln Menschen an, die noch ein bisschen Leben in sich haben und lachen die aus, die an ihrem Leben schon kaputt gegangen sind. Und weil es gefährlicher ist, rutschen wir mit dem Kopf nach unten von der Rutsche. Wir bleiben jung, weil wir an Haltestellen runterrollen und Pizza mit Nutella essen. Wir sagen 'Danke' und 'Bitte', weil wir es so meinen. Es ist ein tolles Gefühl, nichts dafür zurückbekommen zu wollen. Um drei Uhr nachts putzen wir uns die Zähne auf der Mecces – Toilette, denn wir wissen, dass wir zu Hause viel zu müde dafür sein werden. Wenn die Sonne aufgeht, lesen wir uns auf einer Blumenwiese Bücher vor, Satz für Satz, jeder hat die schönste Bedeutung. Wir erzählen unserem Tagebuch, was wir erlebt haben, jede Seite riecht anders. Wir rauchen, alt werden möchten wir eh nicht. Der Rauch riecht, so wie er eben immer riecht, alles wunderbar. Gestern haben wir einen Traktor genommen und sind damit über ein Kartoffelfeld gefahren. Vielleicht war es auch Hirse. Wir glauben nicht, dass wir die Ernte damit kaputt gemacht haben. Die Sonne macht das schon okay, sie kann alles, weil sie verzaubert. Ich weiß, uns werden schöne Dinge passieren. Immer wieder, solange die Sonne scheint und die Musik spielt. Sie werden uns mitnehmen, uns durch den Frühling bringen. Wir schreiben Geschichte, sie ist unendlich.

Ich werd' die Welt verändern.

Ich werd' die Welt verändern.